Häuser sind solide Handarbeit

Interview mit Oliver Riesch

Oliver Riesch ist ein Mann, dem man sein Eis ruhig zum Halten geben kann. Er wird es nicht fallen lassen und auch nicht daran naschen. Zuverlässigkeit und Ruhe zeichnen den rührigen Vollblut-Schwaben menschlich aus – das merkt man sofort, wenn man ihn zum ersten Mal trifft.

Oliver Riesch

Guten Tag, Herr Riesch! Wenn ich den Zustand Ihrer Schuhe richtig deute, waren Sie gerade auf einer Baustelle.

Ja, es hat Probleme mit einem Fundament gegeben. Da bin ich besser gleich mal hingefahren, um es mir selbst anzusehen und die Wogen zu glätten. In der Baubranche braucht man starke Nerven. Ich bin immer dafür, die Emotionen aus einem Thema herauszunehmen. Aufgeregt kann man Probleme sowieso nicht lösen. Deshalb rege ich mich gar nicht erst auf. Es bringt einen der Lösung ja doch nicht näher.

Verraten Sie uns Ihr Geheimnis, wie man so gelassen wird?

Ach, das ist wohl so meine Natur. Apropos Natur: Ich bin einfach gerne in der Natur draußen, um zu entspannen und wirklich mal an andere Dinge zu denken. Ich brauche das ganz einfach: Sport und Bewegung an frischer Luft. Meine Hobbys übe ich fast immer draußen aus.

Was machen Sie denn draußen, wenn Sie gerade keine Häuser bauen?

Ich spiele in meiner Freizeit gerne mal Tennis. Tennis – das heißt für mich auf dem Platz ständig in Bewegung zu sein und nach jedem Ball zu laufen. Das passt zu mir. Wann immer es möglich ist natürlich auch besonders gern draußen.

Meine große Leidenschaft ist das Fischen. Das verbinde ich gern mal mit einer Urlaubsreise nach Rügen oder nach Schweden. Da gibt es tolle Reviere. Wir fahren dann mit dem Boot raus und fischen aktiv mit künstlichen Ködern auf größere Raubfische. Das ist so ähnlich wie Fliegenfischen. Vier- bis fünfhundert Mal wirft man da an einem langen Tag die Angel bestimmt aus. Abends weiß man, was man getan hat. Das ist meine Sache.

Ich bin eigentlich nicht so der Typ für einen faulen Badeurlaub. Einen halben Tag lang halte ich es in der Sonne aus – dann packt mich wieder der Tatendrang und ich muss etwas machen. Gott sei Dank versteht meine Frau das!

Haben Sie neben Ihrer vielen Arbeit eigentlich Zeit für Ihr Privatleben und Gemeinsamkeiten?

Sicher. Die will ich mir immer nehmen. Das ist schließlich sehr wichtig im Leben. Ich bin ein leidenschaftlicher Kinogänger. Am liebsten sehe ich - natürlich – Actionfilme. Aber nicht nur. Der letzte Film, den wir uns angesehen haben, war Unsere Erde von Alastair Fothergill. Der Film hat mich sehr bewegt: Er zeigt, wie schön und zerbrechlich unsere Umwelt ist. Die Naturaufnahmen sind wirklich beeindruckend.

Aber ich mag auch ganz gewöhnliche Sachen wie zum Beispiel gemeinsame Essen mit der Familie. Meine Mutter macht geradezu legendäre Fleischküchle mit Kartoffelsalat. Dafür würde ich alles stehen und liegen lassen. (lacht) Ich glaube, wenn ich je in die Verlegenheit käme, mir eine Henkersmahlzeit zu wünschen, dann wäre es dieses Essen.

Bevorzugen Sie die schwäbische Küche?

Mit Maultaschen und Spätzle lässt es sich doch wirklich gut leben. Aber ich mag auch die italienische Küche sehr gern. Die gute Qualität der Zutaten und die einfache, gradlinige Zubereitung – das sagt mir zu.

Gute Qualität und Gradlinigkeit – diese Motive ziehen sich durch Ihr Leben. Welche Rolle spielen sie in Ihrem Unternehmen?

Die wichtigste überhaupt. Häuser halten hundert Jahre. Häuser, die wir heute bauen, werden noch da sein, wenn es uns schon lange nicht mehr gibt. Deshalb baue ich nur Häuser, in denen ich auch selber wohnen würde: in guter Lage, in bester Qualität und so solide und schön, dass man sie auch in zwanzig Jahren noch ansehen mag.

Da passen Philosophie und Beruf wirklich perfekt zusammen. Wollten Sie schon immer in die Baubranche?

Ich habe mich seit meiner Schulzeit im Grunde immer mit allem befasst, was ich jetzt brauche. Ich bin ausgebildeter Groß- und Außenhandelskaufmann, habe ein Berufskolleg für Bautechnik besucht und eine Ausbildung zum Maurer und Stahlbetonbauer gemacht. Bevor ich 1991 die WERTBAU gründete, habe ich bei einer Bausparkasse gearbeitet und dann mit einem Freund zusammen ein klassische Immobilienagentur gegründet. Ich habe mich damals zunehmend mit dem Neubau-Geschäft befasst, und so habe ich daraus ein eigenes kleines Unternehmen gemacht.

Klein, aber fein – vermute ich?

Was sonst? (lacht) Wir sind zu dritt und bauen pro Jahr etwa zwei bis drei exklusive schlüsselfertige Objekte mit rund 15 bis 20 Einheiten im Stuttgarter Raum. Es beginnt damit, dass ich Baugrund erwerbe, mir überlege, was sich daraus machen lässt, dann plane ich mit den Architekten und setze die Pläne mit Handwerkern um, die ich seit vielen Jahren kenne und die alle im Umkreis von rund 20 km angesiedelt sind. Wenn ich die anrufe, kommen sie schnell und leisten zuverlässig gute Arbeit. Das schätze ich – und meine Kunden schätzen es auch. Ich bin überzeugt: Man trifft sich immer zweimal. Es dauert lange, sich als Unternehmer einen soliden guten Ruf zu erwerben und ihn zu behalten. Deshalb arbeiten wir täglich daran, dass alle Seiten zufrieden sind. Vor allem unsere Kunden.

Das Gespräch führte
Dr. Birgit Affeldt, freie Journalistin aus Kiel, für DAS WEISSE BÜRO